Infobrief vom 15.November 2016
■ Institut für Bienenkunde Celle
Die frostigen Temperaturen der letzten Tage sprechen für ein günstiges Zeitfenster einer optimalen RestentmilbungIn den vergangenen Tagen war es nahezu in ganz Niedersachsen frostig. In einigen Regionen, so auch in Celle, sanken die Werte im Flachland sogar bis auf minus 7 Grad ab. Am 08.November viel der erste Schnee. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Temperaturen damit deutlich kälter. Nach Angaben der Meteorologen bestimmen atlantische Tiefausläufer ab morgen das Wetter. Dies führt tagsüber zu milderen Temperaturen, gleichzeitig wird es aber auch nasser.
Als Folge der vergangenen Frosttage werden die (noch) brütenden Bienenvölker das Brüten eingestellt haben, so dass sie in zwei bis drei Wochen brutfrei sind bzw. zumindest keine verdeckelte Brut mehr haben. Wenn dann die Temperaturen immer noch kalt sind, steht spätestens Ende November/Anfang Dezember die Restentmilbung der Völker an. Wichtig für die Behandlung mit Oxalsäure ist der enge Sitz der Bienen zwischen den Wabengassen. Das ist nach kalten Nächten frühmorgens immer der Fall. Nach unseren Untersuchungen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum sind kleine Brutmengen für den Erfolg einer Winterbehandlung nicht nachteilig (siehe ADIZ, die biene, Imkerfreund 11/2016). In diesen Untersuchungen im Winter 2015/16 waren das im Mittel 313 (±173) Brutzellen. Es ist davon auszugehen, dass derzeit ein Teil der Völker brutfrei sind und somit eine Behandlung vielleicht schon jetzt möglich ist. Das müssen Sie prüfen.
Wir empfehlen ausnahmsweise in diesem Jahr alle Völker zu behandeln
Die Meldungen aus der Praxis veranlassen uns in diesem Jahr die Empfehlung auszusprechen, dass es ratsam ist alle Völker zu behandeln. Damit weichen wir zwar vom Schadschwellenprinzip ab, wissen aber, dass damit der heterogenen Varroa-Befallssituation eher begegnet werden kann.
Die Restentmilbung sollte durch eine Träufelbehandlung mit Oxalsäure erfolgen
Oxalsäure wirkt bekanntlich als Kontaktgift. Die höchste Wirksamkeit wird deshalb dann erreicht, wenn die Bienen eng sitzen. Das ist natürlich der Fall, wenn die Außentemperaturen unter 0 °C liegen. Eine Träufelbehandlung bei Minusgraden vertragen die Bienen gut und sie werden nicht geschwächt. Besonders bietet sich daher eine früh morgens durchgeführte Behandlung nach einer kalten Nacht an. Die Menge der zu träufelnden Oxalsäure richtet sich nach der stärke des Bienenvolkes. Ein starkes Volk, das mindestens 5 bis 7 Wabengassen bei solch niedrigen Außentemperaturen dicht füllt, wird mit 50 ml Oxalsäuredihydratlösung beträufelt. Schwächere Völker erhalten 30 bis 40 ml Oxalsäuredihydratlösung. Da grundsätzlich nur ein einziges Mal mit Oxalsäure bei Winterbienen behandelt werden darf, muss der Behandlungszeitpunkt optimal gewählt werden. Wichtig ist, dass alle bienenbesetzten Wabengassen beträufelt werden müssen.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking
Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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